Im Rahmen des Geschichtsunterrichts organisierte Herr Junker ein Projekt, bei dem wir die Lebensgeschichten von Menschen kennenlernten, die aus einem anderen Land nach Deutschland kamen. Bei diesem Projekt "Bus der Habseligkeiten", das von der Journalistin Angelika Schindler organisiert wird, dürfen wir SchülerInnen aber auch aktiv an einem weiterführenden Workshop teilnehmen, der im Sommer in Stuttgart im Haus der Geschichte stattfinden wird.
Gegenstände aus dem früheren Leben dieser Menschen, zu denen sie einen besonderen Bezug haben, werden von uns in Szene gesetzt, um ihre Geschichte lebendig werden zu lassen. Doch zunächst ging es im Februar bei uns los. Zeitzeuginnen, die aus Russland nach Deutschland ausgewandert sind, besuchten uns, die 10c, um das Projekt vorzubereiten.
Nach einer kleinen Vorstellungsrunde teilten wir uns in zwei Gruppen auf und erstellten zunächst ein Meinungsbarometer, indem wir Fragen zum Thema Heimat & Auswanderung gestellt bekamen und uns anschließend untereinander darüber austauschten. Für uns war es spannend zu hören, was sich jeder von uns unter Heimat vorstellt und welche eigenen Erfahrungen und Gefühle zusammenkamen. Gemeinsam erstellten wir einen Zeitstrahl der geschichtlichen Ereignisse seit 1945 anhand von Jahreszahlen und Bildern zum Thema Flucht und Migration nach Deutschland. Dazu erzählten uns die drei Zeitzeuginnen Tanja, Anna und Alexandra ihre persönlichen Lebensgeschichten und ihre Beweggründe, ihre Heimat zu verlassen und sich in Deutschland ein neues Leben aufzubauen.
Dies brachten sie uns mit Gegenständen, die ihnen viel bedeuten, wie z.B. Spielzeug, Bücher oder auch die Flugtickets, mit denen sie hierher kamen, näher. Besonders berührt hat uns die Stehpuppe, die auch eine symbolische Bedeutung für das Nicht-Aufgeben hat, oder die von der Oma selbstgenähte 30kg-Tasche, in die das gesamte Gepäck des bisherigen Lebens passen musste.
Für uns war es eine greifbare und lebendige Geschichtsstunde, nach der wir uns sehr auf den nächsten Workshop im Sommer freuen.
Rhea Debes