Studienfahrt in die Toskana (2025) Von Rhea Debes und Simona Maus (K2)
Tag 1:
Pünktlich um fünf Uhr morgens treten 46 Schülerinnen und Schüler der K2, vier Lehrkräfte und ein Busfahrer die Reise in die Toskana an. Uns erwarten fünf Tage in der toskanischen Kleinstadt Montecatini Terme und Umgebung in Begleitung von Herrn Tropf, Frau Zehe, Herrn Junker und Herrn Schlenkermann. Viel steht auf dem Plan, doch nun müssen erst die ca. 800bkm von Baden-Baden nach Montecatini bewältigt werden. Nach ein paar Stunden (versuchtem) Schlaf im Bus fängt die Vorfreude auf die gemeinsame Zeit in Italien so richtig an. Es wird immer bergiger und die Landschaft ist so schön, dass um die Mittagszeit niemand mehr schlafen kann. Alle zwei Stunden wird eine Pause eingelegt zum Beine vertreten, aufs Klo gehen und um überteuerte Snacks an Raststätten zu kaufen. Nach ungefähr elf Stunden Fahrt kommen wir in Montecatini an und können schon vom Bus aus einen ersten Eindruck von der Stadt gewinnen. Besonders der McDonalds in der Nähe des Hotels sorgt für Begeisterung. Trotz staufreier Fahrt sind alle müde und die Freude groß, als wir endlich am Hotel Prati in Montecatini ankommen und die Zimmer beziehen können, die wir auf der Fahrt selbst einteilen durften. Die Reaktionen auf das Abendessen sind gemischt, aber nach der langen Fahrt freuen sich alle über ein warmes Abendessen. Traditionell italienisch werden mehrere Gänge eingenommen, was bei vielen erstmal für Überraschung sorgt. Während viele der Schüler:innen nach dem Essen direkt die Stadt erkunden, genießen manche auch nur die Aussicht aus dem Hotelfenster auf die Hügel von Montecatini Terme und gehen früh schlafen. Denn morgen erwartet uns der mit Abstand programmreichste Tag in dieser Woche.
Tag 2:
Der zweite Tag unserer Reise startet direkt mit einem etwas unüblichem Frühstück. Die meisten Schüler:innen sind pünktlich im Speisesaal und überrascht über das doch sehr ungewohnte Buffet. Nicht zu vergleichen mit einem deutschen Frühstück, statt Brot isst man hier Kuchen und Gemüse und Obst sind auch nicht zu finden. Nach diesem Culture Shock machen sich alle fertig für die ungefähr einstündige Fahrt nach Viareggio, dem ersten Programmpunkt heute. Angekommen in der Küstenstadt am ligurischen Meer wird traditionell erstmal ein Gruppenbild gemacht, wobei es mehrere Versuche braucht, die fast 50 Schüler:innen auf ein Bild zu bekommen. Danach dürfen wir die Stadt erkunden. Ein paar Grüppchen schlendern an der Küstenpromenade entlang und bestaunen die doch sehr teuren Läden, andere nehmen ein zweites Frühstück ein. Der Wetterbericht hat nicht zu viel versprochen und es hat schon vormittags angenehme Temperaturen mit Sonnenschein. Viareggio ist nur der erste von drei Programmpunkten an diesem Tag, deswegen geht es relativ zügig zur nächsten Station: Lucca. Der Geburtsort von Puccini und einst eine der mächtigsten europäischen Städte. Gemeinsam laufen wir durch die verwinkelten Gassen in Richtung Stadtmitte und können den toskanischen Flair der Stadt bestaunen. Bis zum Beginn der Stadtführung haben wir Freizeit und können traditionell italienische Restaurants besuchen und (teils fragwürdige) Souvenirs kaufen. Von der Kirche San Michele im Stadtzentrum von Lucca laufen wir gemeinsam zur Stadtmauer, die (wie wir später erfahren) zur Abschreckung von Feinden genutzt wurde. Da wir eine große Gruppe sind, werden wir aufgeteilt. Beide Guides sorgen für Begeisterung und die Führung stößt später auf ausschließlich positive Resonanz. Es geht entlang der Stadtmauer in Richtung Innenstadt, vorbei am Palazzo Duale und durch das Amphitheater. Wir erfahren viel über das Leben der Lucceser im Mittelalter und zu Zeiten der Elisa Bonaparte. Das Leben in der Stadt ist geprägt von der Infrastruktur, die Stadtmauer oder das Amphitheater sind beliebte Treffpunkte der Lucceser. Die typisch toskanischen Häuser und Gassen sind wirklich schön anzuschauen und die Stadt hat historisch viel zu bieten. Wieder angekommen an der Kirche San Michele haben wir noch einmal Freizeit, bevor es mit dem Bus zum Weingut Il Poggio in Montecarlo geht. Uns erwartet eine Weinprobe, eine Olivenölverkostung und ein traditionell italienisches Abendessen mit unzähligen Gängen. Wir erfahren etwas über die Herstellung von Wein, Olivenöl und Essig und dürfen die Produkte dann natürlich auch selbst verkosten. Zwar sind viele nach dem langen Tag erschöpft, doch bringt das leckere Essen und die wirklich hervorragende Stimmung die Lebensgeister zurück. Es wird bis spät abends gegessen, geredet und gespielt, das letzte Highlight des Abends ist die Disco auf dem Weingut, wo manche von uns sich auf die Tanzfläche trauen.

Tag 3:
Der dritte Tag unserer Fahrt führt uns bei bestem Wetter nach Florenz: die Stadt, die vor allem für ihre Kunst und Architektur bekannt ist. Wir starteten in zwei Gruppen mit einer Stadtführung durch das touristische Zentrum und schlängeln uns durch die engen Gassen hin zu eindrucksvollen Gebäuden wie dem Duomo, dem Rathaus und den Uffizien. Besonders beeindruckend sind die reich verzierten Fassaden aus der Renaissancezeit, die aus buntem Marmor bestehen und sowohl Geschichte als auch Religion abbilden. Auch nicht fehlen durfte der Anblick des berühmten Davids. Von Michelangelo gefertigt, verkörpert die Statue Florenz‘ Unabhängigkeit und ein künstlerisches Meisterwerk. Da der „echte“ David natürlich ein beliebtes Ziel für Touristen ist, bewundern wir die Replik vor dem Palazzo Vecchio. Ab dem Treffpunkt Ponte Vecchio, der ältesten Brücke in Florenz, haben wir Freizeit. Wir erkunden weitere Bereiche der Stadt, probieren italienische Foodspots und shoppen in den zahlreichen Geschäften. Danach steht ein weiterer Programmpunkt an: Florenz von oben. Die Piazzale Michelangelo liegt auf einer Anhöhe und ermöglicht einen weitläufigen Blick auf das Stadtbild und die vielen Sehenswürdigkeiten. Wir nutzen das schöne Panorama für ein Gruppenbild, bevor wir uns wieder auf den Weg zu Bus und Unterkunft machen. Nach dem Abendessen im Hotel gibt es die Möglichkeit, als Gruppe mit der Zahnradbahn nach Montecatini Alto hochzufahren, die höhergelegene Altstadt des Ortes. Von dort hat man einen überragenden Ausblick auf die Lichter der nächtlichen Stadt und kleine Cafés und Bars laden zum Einkehren ein.

Tag 4:
Am folgenden Tag steht uns ein Ausflug nach Siena bevor. Die Busfahrt durch die Berglandschaft der Toskana bei strahlender Sonne ist das erste Highlight unseres Programmes. Angekommen geht es auch hier mit einer Stadtführung los. Unser Guide Gerhardt, passioniert und mit Herz für Siena engagiert, führt uns zunächst von der Fortezza Medicea ins Stadtinnere. Dabei imponiert uns besonders der Anblick der typisch terracottafarbenen Häuser, die aussehen, als wären sie in die Landschaft gemalt worden. In Siena dürfen nämlich keine Neubauten entstehen. Gerhardts Führung stand unter dem Thema „Siena im Wandel“, also wie sich die Stadt entwickelt hat und wie kulturelle Einflüsse aus aller Welt sie prägen. Schon im Mittelalter besaß Siena eine Universität, die Menschen von überall her anzog und heute sogar UNESCO-Welterbe ist. Doch nicht nur das macht die Stadt so einzigartig, denn sie besteht aus sogenannten „Contraden“. Man kann sie als Stadtteile, aber auch als Nachbarschaftsgemeinschaften bezeichnen. Insgesamt gibt es 17 Stück, und alle tragen Tiernamen, z.B. Nashorn, Gans oder Einhorn. Jede dieser Gemeinschaften besitzt ein eigenes Gemeindehaus, Kirchen und soziale Einrichtungen. Die Contraden sind der Grund, warum das Leben in Siena so harmonisch ist. Sie tragen den Stolz der Einwohner. Deshalb ist es wichtig, diese, wenn auch teils sehr eigene, Tradition beizubehalten. Das nächste Ziel der Tour ist der Dom. Dafür müssen wir von einem tiefer gelegenen Stadtteil hinauf auf einen Berg. Glücklicherweise gibt es, für uns eher lauffaule Schüler, 6 lange Rolltreppen, die uns gemütlich von unten nach oben transportieren. Doch auch dies zeigt, dass Siena das Gleichgewicht zwischen Tradition und Modernität meistert. Anschließend an die Besichtigung des kunstvollen Doms, der Theologie und Philosophie vereint, führte uns unser Weg zum Piazza del Campo. Dort findet jedes Jahr das „Palio di Siena“ statt, ein Pferderennen und das bedeutendste Kulturereignis Sienas. Mithilfe eines Losverfahrens werden 10 Contraden bestimmt, die teilnehmen dürfen. Das Rennen dauert ungefähr 90 Sekunden, aber gefeiert wird der Sieg ein ganzes Jahr. 2025 hat die Contrade der „Oca“, der Gans, gewonnen und dies mit Bannern und Gänsefiguren stolz gezeigt. Nach der wohl besten Stadtführung der Studienfahrt hatten wir in Kleingruppen wieder die Möglichkeit, alleine entdecken zu gehen und mit ein bisschen Taschengeld Souvenirs und sonstige Kleinigkeiten zu kaufen. Danach gehtes zurück zum Hotel und zum Abendessen, das vor allem für die Vegetarier speziell ausfällt: Tomate Mozzarella mit Pommes; eine Kombination, die so noch keiner kannte. Nach dem kollektiven Packen für die Heimreise kommen alle nochmal für ein sehr erfreuliches Ereignis um kurz vor Mitternacht zusammen. Zwei Schüler haben am nächsten Tag Geburtstag und als Gemeinschaft feiern wir zusammen in ihren 18. rein.

Tag 5:
Am letzten Tag steigen alle etwas wehmütig, aber auch mit Vorfreude auf zuhause in den Bus, um die Heimfahrt nach Baden-Baden anzutreten. Nach einer langen Fahrzeit von ca. 13 Stunden durch Italien und die Schweiz, die sich landschaftlich nochmals wunderschön präsentieren, kommen wir mit etwas Stau um 20:15 am RWG-Parkplatz an. Zusammenfassend können wir alle sagen, dass es eine gelungene, lehrreiche und sehr schöne Studienfahrt war, die uns ein breites Angebot an Kultur, Freizeit und Ausblick geliefert hat. Deshalb auch ein großes Dankeschön an: unseren Busfahrer, der uns eine Woche aushalten musste und an unsere Lehrkräfte Frau Zehe, Herrn Tropf, Herrn Junker und Herrn Schlenkermann, die uns diesen Kurzurlaub und die letzte Fahrt in unserer Schulzeit ermöglicht haben.